Diese "Technik" - oder besser die
"Trick´s"
- stammen ebenfalls aus dem Spezialseminar "THL", das von der Feuerwehr
Düsseldorf in Zusammenarbeit mit dem Rescue
Engineering
Institut , USA, im Herbst letzten Jahres u.a. zur
Fortbildung
der Ausbilder veranstaltet worden war.
In loser Folge sollen hier einige der vorgestellten besonderen Tricks
oder Kniffe vorgestellt werden, die das Arbeiten im Rahmen einer
Technischen
Hilfeleistung an einem Verkehrsmittel einfacher, schneller und sicherer
gestalten können.
Allgemeines zum Unterbau
Der Unterbau von KFZ oder anderen "Havarie-Objekten" im Rahmen der
Technischen Hilfeleistung dient vor allem dem
- Schutz des eingesetzten Personals (z.B.
vor dem
Abrutschen hoch gehobener Lasten)
- Schutz der Eingeklemmten (vor weiteren
Verletzungen
durch Nachrutschen)
- Schutz der Eingeklemmten (vor
unkontrollierten Bewegungen
und Erschütterungen.
aber auch zur Schaffung einer geeigneten Unterlage auf unebenem oder
weichem Grund für anzusetzendes Werkzeug (z.B. hydraulische
Heber,
Hebekissen).
Der Unterbau
- muß stabil genug für
die jeweilige Last
sein
- muß einfach und schnell zu
erstellen sein
- darf nicht verrutschen
- sollte möglichst stufenlos
(z.B. Keile) variierbar
sein
- sollte sich in den Maßen
ergänzen
- sollte wegen der Gewichts- und
Platzproblematik
auf den Fahrzeugen möglichst wenig Stauraum und
Gewichtsreserve
benötigen.
Zum Unterbau stehen folgende Materialien oder Gegenstände
grundsätzlich
zur Verfügung:
- "weiche" Hölzer (in
verschiedenen Formen)
- "harte" Hölzer (in
verschiedenen Formen)
- Kunststoffelemente (in verschiedenen
Formen)
- Stahlstützen oder -streben
(z..B. "Kanalspindeln", Schnellverbaustützen)
"Weiche" Hölzer
eignen sich insbesondere für die Anwendung direkt auf hartem
und
festen Untergrund (z.B. Teer, Beton, befestigtem Kies) bzw. als Auf-
und Unterbaumaterial für "Klotztürme" sowie direkt am
zu hebenden
Objekt (z.B. Keile/Klötze unter PKW-Rahmen).
Vorteile:
- "Beißen" sich fest,
- notfalls schnell und einfach auch vor
Ort mit Motor-
oder Handsägen bzw. Äxten in der
Größe anzupassen,
- preiswert,
- relativ leicht,
Nachteile:
- Für hohe Druck-Festigkeit
über längeren
Hohlräumen (z.B. überbrücken von zwei
Schwellen als Auflage
für hydraulischen Heber an der Straßenbahn)
ungeeignet, da
ein zu großes Volumen benötigt würde.
"Harte" Hölzer (z.B. verleimte MDF-Platten etc.)
eignen sich insbesondere für die Anwendung über
Hohlräumen
(z.B. Schwellenüberbrückung) oder für hohe
Lasten (z.B.
Aufnahmelager für Hebesätze an
Straßenbahnen)
Vorteile:
- Für hohe Druck-Festigkeit
über längeren
Hohlräumen (z.B. überbrücken von zwei
Schwellen als Auflage
für hydraulischen Heber an der Straßenbahn)
geeignet, da ein
relativ geringes Volumen benötigt wird.
Nachteile:
- "Beißen" sich nicht fest,
- sehr schwer vor Ort in der
Größe anzupassen,
- relativ teuer (im Verhältnis
zu Weichholz),
- relativ schwer.
Kunststoffelemente
gibt es in allen erdenklichen Farb-, Form-, Belastungsvarianten.
Vorteile (sehr produktabhängig!):
- Von der "Stange" zu erwerben,
- produktabhängig sehr hohe
Belastbarkeit,
- relativ leicht (im Vergleich zu Holz).
Nachteile (sehr produktabhängig!):
- "Beißen" sich teilweise nicht
fest,
- vor Ort in der Größe
nicht mehr anzupassen,
wenn die gewählte "Stückelung" nicht ausreicht,
- relativ teuer (im Verhältnis
zu Weich- und
Hartholz),
meist nicht systemübergreifend verwendbar (z.B. in Verbindung
verschiedener Unterbaumaterialien verschiedener Hersteller oder mit
Holz oder in anderer Aufstellvariation als ursprünglich
vorgesehen).
Abb. 1: Verschiedene Unterbauelemente aus Kunststoff stabilisieren
einen
PKW an ausgewählten Punkten.
(Foto: Trunitschek)
Abb. 2: Hohe Belastbarkeit
(produktabhängig!)
auch an Punktlasten. (Foto: Trunitschek)
Stahl- (Eisen-)elemente
gibt es in allen erdenklichen Farb-, Form-, Belastungsvarianten. Sie
dienen hauptsächlich zur Überspannung
größerer Weiten
(Grabenverbau) oder Höhen (Abstützen von Decken).
Für
kleinere Höhen (z.B. Rahmen eines PKW) ungeeignet.
Vorteile (sehr produktabhängig!):
- Von der "Stange" zu erwerben,
- sehr schnell werden große
Höhen erreicht
und sicher gestützt.
Nachteile (sehr produktabhängig!):
- "Beißen" sich nicht fest,
ggf. hier angenagelte Weichholzplatten unter den Auflagen verwenden!
- vor Ort in der Größe
nur bedingt anzupassen
(nur innerhalb der vorhandenen variablen Auszuglänge!),
- relativ teuer (im Verhältnis
zu Weich- und
Hartholz),
Ausstattungsempfehlung für Unterbaumaterial
Zur Ausstattung von Erstangriffsfahrzeugen (z.B. LF 16/12) sollte
mindestens
gehören:
- Satz
größenangepasster Weichhölzer
(Stufenklötze, Klötze, Keile), um relativ einfach,
schnell
und auch preiswert einen praktikablen und sehr flexiblen Unterbau
erstellen
zu können,
- Satz Hartholz (Platten,
Klötze, Bohlen), um
stabile Auflagen für hohe Lasten erstellen zu können,
- Satz Schnellspannelemente aus Stahl, um
schnell
auch größere Weiten, Höhen
überspannen und damit
sichern zu können.
- Werkzeug (Hammer, Nageleisen) und
Nägel ermöglichen
die provisorische Befestigung von z.B. Unterbauplatten an
Stahlstützen.
- "Schürhaken", um die gelochten
Hölzer
leicht und sicher plazieren bzw. entfernen zu können.
Damit kann nahezu jeder THL-Einsatz einigermaßen sicher
begonnen
werden. Weiteres und umfangreicheres Unterbaumaterial für
größere
Schadensfälle (z.B. LKW-Unfall, Gebäudeeinsturz etc.)
ist natürlich
auf Spezialfahrzeugen (z.B. RW 2) oder/und Fahrzeugen des zweiten
Abmarschs
(z.B. WLF mit AB-Bau) vorzuhalten.
Ihre ortsspezifischen Anforderungen (z.B. Straßen-, U-Bahn)
sowie
die vorhandene Fahrzeugausstattung (RW?) spielen hierbei
natürlich
ebenfalls eine große Rolle.
Die Hölzer sollten dabei in der Bemaßung aufeinander
abgestimmt
sein! Einigen Sie sich also auf ein Grundmaß (z.B.
Kantenlänge
10 cm) und wiederholen Sie das an allen Teilen. Nur damit erreichen Sie
eine hohe Flexibilität.
(Alle Mustermaße in cm!)
Weichholzsatz:
- 9 Klötze, quadratisch 10 x 10
x 50, ca. 5 cm
von den Enden mit je einer um 90° versetzten Quer-Bohrung von 1
cm
versehen.
- 6 Keile, Länge ca. 45,
Grundmaß 10 x
10, aufsteigend von 0 - 42,5 cm (dann haben zwei aufeinandergelegte
Keile
das gleiche Maß wie ein Klotz und lassen sich leichter
verstauen),
ca. 5 cm vom hohen Ende mit je seitlichen Quer-Bohrung von 1 cm
versehen.
- 2 Balken, quadratisch 10 x 10 x 150,
ca. 5 cm von
den Enden mit je einer um 90° versetzten Quer-Bohrung von 1 cm
versehen
(dient zur schnellen Absicherung umgeschlagener LKW, PKW, oder als
längenvariable
Stütze (leicht mit "Bordwerkzeug" passend zu kürzen).
- 2 (besser 4) Stufenklötze
(z.B. Grundlänge
40 cm, Stufenhöhe und -tiefe je 10 cm, Breite 10 - besser
jedoch
20 cm) mit Tragegriff (dient zum schnellen Stabilisierungsunterbau
eines
PKW-Rahmens)
- "Schürhaken" oder geeigneter
gebogener Rundstahl
zur Plazierung der Balken oder Klötze.
Hartholzsatz:
- ausreichend passend bemasste Auflagen
für die
ggf. vorhandenen Schwerlastaufnahmen (z.B. Aufnahmepratzen an
Straßenbahnen).
- 2 passend bemasste Bohlen (z.B. 5 x 20
x 100) zur
Überbrückung von Hohlräumen (z.B. 2
Schwellen) als Auflager.
Stützensatz:
- 2 längenverstellbare
Kanalspindeln (o.ä.),
Mindestlänge eingefahren ca. 60 cm,
- 2 längenverstellbare
Baustützen (o.ä.),
Mindestlänge eingefahren ca. 200 cm,
Grundlagen des Unterbaus
Vermeiden Sie heftige und ruckartige Bewegungen!
Ruckartiges Vorgehen erschüttert, z.B. am PKW,
unnötig den
ganzen Wagen und damit die Insassen!
Fahrzeug IMMER vor Arbeiten am Fahrzeug unterbauen, um den Federweg
auszuschalten.
Die Reifen zu zerstören bringt hier nur einen Teilerfolg (weil
der Federweg funktionsfähig bleibt) und ist unter
Umständen
einem späteren Versetzen des Fahrzeugs hinderlich.
Achten Sie bei der Auswahl der Unterbautechnik sowie des -materials
sowohl auf die Tragfähigkeit des Untergrunds als auch auf die
zu
stützenden/haltenden/sichernden Lasten.
Schaffen Sie sich eine geeignete und stabile Unterlage.
Abb. 3: Versetzt und quer gelegte Stufenklötze schaffen eine
stabile
und gleichzeitig einigermaßen hohe Unterlage. "Eckige"
Hebekissen
sollten ebenfalls versetzt aufeinander gelegt werden.
(Foto: Trunitschek)
Passen Sie die Unterlage dem Bedarf an.
Die Werkzeuge (Heber, Hebekissen etc.) müssen so eingesetzt
werden
können, daß die Kraft im rechten Winkel auf die zu
hebende/stützende
Last wirkt! Ansonsten besteht die Gefahr des Abrutschens!
Abb. 4: Durch Keile angepasste Schräglage der Hebekissen.
(Foto: Trunitschek)
Nutzen Sie einfache mechanische Aufbauweisen (z.B. Klotzturm), um
schnell
stabile und höhere Unterbauten errichten zu können.
Passen
Sie den Unterbau der Last an.
Abb. 5: Klotztürme, links mit je 2 x 2 Grundlage, rechts mit 3
x 2 Grundlage.
(Foto: Trunitschek)
Sorgen Sie dafür, daß sich der Unterbau nicht
"selbständig"
macht!
Durch verkeilen, verankern oder auch festnageln (wo nötig und
möglich,
z.B. an Baustützen) ist der Unterbau zu sichern.
Abb. 6: Quer geschlagener LKW, gesichert wird das gelöste
Führerhaus
(verspannte Ketten ziehen gegen verkeilten Holzunterbau) und der Rahmen
(Holzbalken gesichert durch verankerten Stufenklotz).
Außerdem
ist die Absicherung des Führerhaus gegen den Boden mittels
Klötzen
und Keilen zu erkennen.
(Foto: Trunitschek)
Der Unterbau ist ständig zu beobachten und ggf. durch
Korrekturen
(z.B. Keile nachschieben) anzupassen!
Abb. 7: Nachführen des Stufenklotzes durch Keile.
(Foto: Trunitschek)
Alle ungewollten Bewegungen sind durch geeignete Unterbauten zu
verhindern!
Abb. 8: Gesicherter Unterbau eines verunfallten PKW.
(Foto: Trunitschek)
Der Rückbau hat unter
gesicherten Bedingungen
zu erfolgen!
Dem Rückbau der Werkzeuge und des Unterbaumaterials ist
mindestens
soviel Aufmerksamkeit zu widmen wie dem Aufbau, um auch hier
Unfälle
zu vermeiden. Besonders hier sind die "Schürhaken" hilfreich,
um
die Klötze wieder leicht und ungefährdet entfernen zu
können.
Ein Arbeiten zwischen Last und Unterbau/Boden etc. ist
möglichst
zu vermeiden!
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